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     Mentawai-Inseln Projekt zur nachhaltigen Nutzung von Kokosnuss-Fasern von den Mentawai-Inseln vor Sumatra

        Das schwere Erdbeben im August 2007 hat gezeigt, dass die intakte Ufervegetation der Mentawai-Inseln die Bevölkerung vor der Gefahr von Tsunamis schützt. Besonders Kokospalmen, ein wichtiger Bestandteil der Küstenwälder, sollen durch nachhaltige Bewirtschaftung besser geschützt werden.

      Meine Partnerin hat kürzlich für die Norwegische Regenwald-Stiftung ein Projekt für nachhaltige Entwicklung auf den Mentawai-Inseln vor der Südwestküste Sumatras (Indonesien) betreut. Dort lebt ein indigenes Volk mit eigener Sprache und Kultur hauptsächlich von Fischerei, Kokos- und Sagopalmen. Die Inseln, deren Landfläche etwa hjalb so groß wie Oberösterreich ist, bilden seit 1999 nach langjährigen Protesten der Bevölkerung gegen die Provinzverwaltung von Zentralsumatra eine eigene Verwaltungsregion.

      Ich habe Carol dort besucht und festgestellt, dass die Kokosfasern, in die die Nuss gebettet ist, nur gelegentlich als Brennmaterial verwendet werden, meist aber ungenutzt bleiben. Da Naturfasern in Europa kommerziell als Wämedämmung verwendet werden, habe ich die Verantwortlichen der lokalen NGOs gefragt, ob sie daran interessiert wären, mit der lokalen Bevölkerung ein Projekt zum Export der Fasern zu initiieren. Nach mehreren Veranstaltungen der dort tätigen NGOs haben wir die Rückmeldung erhalten, dass großes Interesse besteht.

      Die Kokosfasern sind äußerst beständig gegen Feuchtigkeit und Schädlinge und darin vielen der europäischen Fasern überlegen. Zudem handelt es sich um ein Abfallprodukt. Vor allem aber könnten fair gehandelte Kokosfasern von den Mentawai-Inseln die Erhaltung der dortigen indigenen Kultur fördern und mithelfen, eine große Gefahr von den dortigen Menschen abzuwenden. Die Mentawai-Inseln liegen nämlich auf derselben Erdbebenzone, die vor über 2 Jahren die große Tsunami verursacht hat. Geologen erwarten für die Region jederzeit ein schweres Erdbeben, das massive Überflutungen auslösen kann. Die Tsunami hat die größten Zerstörungen dort verursacht, wo die natürliche Küstenvegetation fehlte. Daher ist es essentiell, die Mangroven- und Kokoswälder an den Küsten zu schützen, indem die traditionelle Lebensweise erhalten wird.

      Wir haben verschiedene Berechnungen angestellt, um zu sehen, wie nachhaltig ein derartiges Projekt wäre. Dazu haben wir einerseits den Import von Biodiesel aus indonesischem Palmöl mit dem Import von Kokosfasern verglichen. Über die für Kokosfasermatten angegebene Lebensdauer könnten diese bis zum 50-fachen ihres Gewichts an fossilen Brennstoffen sparen. Der Energieverbrauch für den weiten Transport fällt daher nicht ins Gewicht. Weiters haben wir versucht, die Treibhausgas-Emissionen mit jenen in Österreich produzierter Fasern zu vergleichen. Da es sich bei den Kokos-Fasern um ein Abfallprodukt einer Pflanze handelt, die auf den Mentawai-Inseln ohne Einsatz von Dünger und Pestiziden wächst, sind nur die Emissionen beim Transport relevant. Daher fällt sogar der Vergleich mit Stroh als Isolationsmaterial günstig aus, da Stroh zwar ein Nebenprodukt ist, allerdings von Pflanzen, die vergleichsweise energieintensiv angebaut werden. Daher glauben wir, dass fair gehandelte Kokosfasern ein Beitrag für den Klimaschutz sind.

      Für die rund 70.000 Einwohner der Inseln bietet das Projekt die Möglichkeit zusätzliche Einnahmen aus bereits vorhandenen Ressourcen zu generieren und vor allem eine Wirtschaftsweise zu erhalten, die den Verhältnissen in der Region angepaßt ist. Die meisten Dörfer liegen etwas im Inland an Flüssen und sind nur mit den traditionellen Booten zu erreichen, die auch zum Ernten der Kokospalmen and der Küste verwendet werden. Dadurch sind die Dörfer vor Stürmen und Tsunamis geschützt und benötigen keine Straßen, deren Unterhalt unter den klimatischen Bedingungen äußerst teuer ist.

      Das Projekt sollte
      1. die Marktentwicklung mit in diesem Bereich tätigen Firmen in Oberösterreich und darüber hinaus
      2. den nötigen Know-How Transfer für die lokale Bevölkerung auf den Mentawai-Inseln sowie
      3. den Aufbau der Strukturen zur Nutzung der ungenutzten Kokosfasern umfassen
      Das Projekt sollte vernetzt mit (ober)österreichischen NGOs wie Klimabündnis, Gesellschaft für bedrohte Völker und Transfair durchgeführt werden.