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Newsletter des Vereins für Jugendforschungsgruppen

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focus 88

Sommerferien 2005

Flower Power
Regenwald ist ein Schwerpunkt der Arbeit dieses Jahr: die weltweiten Regenwald-Zerstörungsraten haben neue Rekorde erreicht und damit vermutlich auch die Zahl der Arten, die ausgerottet werden. Andererseits hat die Tsunami-Katastrophe ende vergangenen Jahres gezeigt, dass die Küsten, an denen die natürlichen Wälder zerstört wurden, besonders stark betroffen wurden: In weiten Teilen Sumatras konnte die Welle nur deshalb so weit ins Innere vordringen, weil nach der Rodung der Wälder die organischen Bestandteile des Bodens zersetzt wurden. Dadurch ist das Bodenniveau teilweise um mehrere Duzend Zentimeter abgesunken.
# Regenwald-Düfte: Ein Schwerpunkt des Projektes sind die Materialien zum Thema Regenwald-Düfte: Daher haben wir Muskatnuss-Öl mitgebracht, sowie ein Ingwer-Rhizom, das schon austreibt, zwei Stecklinge von Zitronengras und Muskatnuss-Samen. Zitronengras haben wir schon einmal 3 Jahre lang gezüchtet, aber dann wegen schlechter Bedingungen während der Überwinterung wieder verloren. Derzeit wächst ein Zitronengras-Wurzelstock gut, ein zweiter ist dabei, sich vom Transport zu erholen.
# Weiters wurden einige Ausstellungs-Materialien, nämlich Fruchtfleisch der Muskatnuss, eine Cashew-Nuss mit Schale und ein Kautschuk-Same, gesammelt. Die Fotos, die wir gemacht haben, umfassen u.a. ein Bild von Kautschuk-Zapfen.
# Neue Regenwald-Pflanzen gezüchtet:
Kaugummi-Baum, Salak, Rambutan (Farbe),
Sternfrucht,
Soursop, (Annonin)
Qamoclit pinnata: einjährige Kletterpflanze, mit den Winden verwandt und tief gefiederten Blättern, die wir schon vor etwa einem Jahrzehnt gezüchtet haben. Da die Samen nur reif werden, wenn die Pflanze in frühen Frühling ausgesät wird, heben wir die Samen mit zwei Ausnahmen bis zum nächsten Jahr auf. Dadurch können wir selbst Nachwuchs züchten.
3 Samen Mangostane
Tamarinde
# Neue Pipal-Samen: Da unster Pipal-Samen von 1995 nicht mehr keimfähig sind haben wir in Thailand einige hundert neue Samen gesammelt. Daher können wir jetzt die vorhandenen Bäumchen zugunsten des Projektes in Ladakh verkaufen. Die Pflanzen sind jetzt zwischen 20 und 50 cm hoch und kosten daher zwischen 10 und 25 Euro (zusätzliche Spenden sind willkommen).
# Wir konnten auch neue Farbvarianten des Madagaskar-Immergrüns finden. Diese haben wir gleich ausgesät und einige sind bereits gekeimt. Soweit wir sie weiterzüchten können, werden wir Saatgut vermehren und dieses dem BAOBAB-Verein im Salzkammergut zur Verfügung stellen. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf werden die Projekte in Madagaskar unterstützt, darunter jetzt vor allem eine Volksschule.
Madagaskar I: Die deutsche Arbeitsgemein-schaft für Entwicklungshilfe veröffentlicht in ihrer Zeitschrift neben einem Artikel über Na-mibia 2 Artikel über Madagaskar: Über Reisan-bau und über die Trinkwasserversorgung.
Madagaskar: Jahresversammlung von BAOBAB
Zeichentrickfilm über Tiere
# Regenwald-Bücher: Von unserer Malaysia-Exkursion brachten wir eine Reihe von Büchern über tropische Pflanzen bzw. Regenwald-The-men mit. Dazu kamen einige Publiktationen, die wir beim Meeting des FPP in England im Juni erhielten.
(siehe auch 'Neue Bücher')
# Weiters haben wir eine Ausstellung mit Kinderzeichnungen von indigenen Völkern aus dem Regenwald Malaysias mitgebracht. Diese werden bei künftigen Ausstellungen von Regenwald-Projekten in österreichischen Schulen eingesetzt werden.
# Abgesehen von den malaysischen Pflanzen haben wir je eine Erdnuss und einen Kaffee-Strauch aus Samen gezüchtet.
# Wildnis-Exkursion:
Am 29. April fand die dritte Exkursion des Jahres zu einem aufgelassenen Steinbruch in der Gemeinde Steyregg statt, bei der es um das Fotografieren bzw. Zeichnen von Pflanzen und Tieren ging. Es nahmen 8 Kinder zwischen 7 und 14 Jahren daran teil. Die dort gemalten Bilder werden in den Sommerferien in der Bibliothek im Kulturverein Mesopotamia ausgestellt.
# Ahorn ist Baum des Jahres: Da wir in größerer Zahl junge Ahorn-Bäume zur Verfügung haben, bieten wir einigen Mitgliedern, die Waldbesitz haben, im Austausch für Brennholz an. Wegen der hohen energiepreise können wir die Überwinterung unserer tropischen Pflanzen nur mit Brennholz-Spenden finanzieren. Als angenehmer Nebeneffekt ist die Überwinterung dadurch Treibhaus-neutral.
# Im August wird zum zweiten Mal unser Namibian Plants Open Air organisiert. Der Schwerpunkt wird dabei auf den Aloen, die inzwischen teilweise eine stattliche Größe erreicht haben. Liegen. Die Zahl der Arten wird allerdings geringer sein als im Jahr zuvor, denn der diesjährige Schwerpunkt sind ja die Regenwald-Pflanzen.

AKAmAs
Wie in f87 erwähnt, hat Mars Express einen gefrorenen See auf dem Mars gefunden. Mittlerweile haben wir den Original-Artikel aus der nature-Ausgabe vom 17. März gefunden, in dem Fotos von riesigen Feldern aus zerbrochenen Eisplatten zu sehen sind, die rund 5 Millionen Jahre alt sind (wie Krater-zählungen ergeben). Da dieser See sich nur 5° nördlich des Äquators befindet und offenbar noch einen tiefgründig gefrorenen Eiskörper enthält, würde die Idee der kurdischen Mars-Society für einen Lift in eine Mars-stationäre Umlaufbahn wesentlich erleichtert, und ein derartiger Eiskörper könnte in Kombination mit dem Lift als Quelle für Wasser bei interplane-taren Raumfahrtunternehmen dienen. Gegenwärtig wird ja darüber diskutiert, für diesen Zweck eine permanente Mondbasis zu errichten, da sich auf dem Mond in permanent beschatteten Kratern geringste Mengen Eis finden. Da die Pole allerdings gerade jener Fleck sind, bei dem der Start in eine Umlauf-bahn am meisten Energie verbraucht, wäre dies beim Mars, wo das Eis am Äquator liegt, viel günstiger.
Als Modell für das Liftkabel haben wir auch dickere Strohhalme von 7 mm Durchmesser besorgt, die ein Gewicht pro Längeneinheit von .. Gramm haben (das ist nur 20% mehr als wir vorausgesetzt hatten). Diese Strohhalme sind sehr formstabil, daher gehen wir davon aus, dass es kein Problem sein würde, ein derartiges Kabel für den Mars zu errichten

# Fossilien-Exkursion in England
Bei der jüngsten Exkursion zu den Kreideklippen in Südengland wurden weitere Fossilien gesammelt (Details nächste Ausgabe)
# Erdbeben: Im Rahmen unseres Projektes für die nachträgliche Erhöhung der Erdbeben-Sicherheit von Stein- bzw. Lehmziegel-Bauten haben wir begonnen, mit Gelatine-verstärkten Honeycomb-Strukturen zu experimentieren, da diese bezogen auf den Materialeinsatz sehr stabil und gleichzeitig ausreichend elastisch sind, um die Kräfte bei Erdbeben aufzunehmen. Das Projekt wurde bei einem Jugendwetbewerb in Perg eingereicht aber erhielt leider keinen Geldpreis.

Klima/Energie:
# Wie eine in Science veröffentlichte Studie (18. 3.05) zeigt, würde der Meeresspiegel auch bei einem Stopp der CO2-Emisionen im Jahr 2100 für weitere 400 Jahre ansteigen: Alleine durch die erwärmungs-bedingte Ausdehnung des Meerwassers wären das über 60 cm (derzeit ist nur ein Drittel des Meeresspiegel-Anstieges auf Erwärmung zurückzuführen).
# In Zusammenhang mit dem Anstieg des Meeresspiegels haben wir in einer Studie verschiedene Mechanismen aufgelistet. Nunmehr gibt es einige Ergänzungen, nachdem uns aufgefallen ist, dass in Malta Häuser aus Kalksteinen gebaut werden, die erst durch Trocknen hart werden. Unsere Analyse zeigt, dass außer Beton die meisten Baumaterialien zwischen Gewinnung und Endanwendung Wasser abspalten. Bei Ziegeln, die aus nassem Lehm erzeugt werden, ist dies augenfällig.
Weiters verringert sich die Bodenfeuchte unter Gebäuden, Straßen etc. Natürlich wird das auch durch die Komprimierung des Bodens durch den Druck der Gebäude bzw. Baumaschinen bewirkt. So ist bekannt, dass z.B. Shanghai absinkt, weil die schweren Gebäude das Sedi-ment verdichten. Interessanterweise können Verkehrwege durch die Erschütterungen schwerer Lasttransporte großflächiger zu einer Bodenverdichtung führen.
Ein Experiment mit 50 cm frisch geschüttetem sandigen Boden in 20 Metern Entfernung von einer Bahnlinie mit einer Kontrolle in einer weitgehend erschütterungsfreien Umgebung zeigte, dass die Setzung um 2,7 cm bei der Bodenprobe in der Nähe der Bahnlinie doppelt so schnell abläuft wie ohne Erschütterungen.
# In der Diskussion ist auch die Frage aufgetaucht, wie sich der Gehalt an Kunststoff-Partikeln im Meerwasser auswirkt: Anders als lösliche Salze verdrängen diese das Wasser und sind offenbar auch sehr langlebig. Der Großteil der Kunststoffe im Meer liegt in Form von feinen Teilchen vor, die nicht sichtbar sind.
# In der Ausgabe 86 wurde das Windenergie-Potential der Türkei mit 'über 10 Gigawatt' angegeben. Tatsächlich hat eine neue Studie der Standford-University ein internationales Windenergie-Potential von 72 Terawatt ergeben, von dem rund 88 Gigawatt auf die Türkei entfallen.
# Nuss-Schalen-Isolator: Für die Experimente haben wir wieder Nuss-Schalen gewonnen.
# Die kürzlich Veröffentlichte Statistik über die österreichischen Treibhaus-Gas-Emissionen des Umweltbundesamtes zeigt, dass Österreich 2003 um 16% mehr Treibhausgase produziert hat als 1990. Alleine zwischen 2002 und 2003 ist der Ausstoß um 5,9% gestiegen. Hauptverantwortlich dafür ist der Verkehr mit einer Steigerung um 82%. Offensichtlich ist dies gewissen Elementen, die unbedingt die Treibstoffverschwendung durch Licht am Tag fördern wollen, noch nicht genug.
In Oberöstereich soll der Radverkehr ein Schwerpunkt gegen die Zunahme der Treibhausgase sein. Der VJFG beteiligt sich daran mit 3 Projekten: Einem Verkehrssicherheitsprojekt zur Fahrrad-Beleuchtung, das bereits läuft, einer Studie über Verschlechterung von Fahrrad-Routen durch Monster-Projekte und einem Projekt zur Förderung der Attraktivität des Radfahrens bei MigrantInnen, die bei der Fahrrad-Nutzung wesentlich nachhinken (die beiden letzteren sind wegen Finanzierungsproblemen derzeit in der Startphase).

Nationalpark:
In Wien wurde die Ausstellung über den Nationalpark Muzur in der Türkei eröffnet, an deren Vorbereitung wir auch beteiligt waren. Begleitet wurde die Eröffnung von 2 Filmen, die auf interessante archäologische Funde hinwiesen, aber auch auf die heißen Quellen,
Die Ausstellung besteht aus rund 100 Fotos, traditionellen Kulturgütern aus der Region und einer Vitrine mit Pflanzenmaterial, großteils Samenständen der seltenen und charakteristischen Arten des Nationalparks.
Klima-Meeresspiegel: In dem österreichischen Schulatlas aus den 20er-Jahren, findet sich zu unserer Überraschung eine detaillierte Landkarte des Funafuti-Atolls, der Hauptinseln von Tuvalu, die stark gefährdet ist durch den Meeresspiegelanstieg. (S.54)

YRN:
- Beteiligung an Jugendwettbewerb Perg mit Erdbeben-Experimenten - Bingöl
- Sand-Sieb aus alten Gardinen
- Aktenordner-Bett: Alte Aktenordner werden mit der Schmal- bzw. Breitseite so aneinandergereiht, dass die gewünschte, an den Körper angepaßte Form entsteht.
Gebrochene Fahrrad-Reflektoren als Weihnachtsbaum-Schmuck

Parl@tent
# Spiel über Fremdworte aus möglichst vielen exotischen Sprachen
# Ausschreibung Tag der Sprachen 2005 erhalten
# Es gibt wieder neue deutsche Lehnworte im Englischen: In einem Artikel über die ausrastenden Türken, heißt es 'it is verboten to change scientific names of animals for political reasons'. Durch die Nachforschungen entdeckten wir, dass 'vermouth' sich über französisch von deutschen 'Wermuth' ableitet. Ebenfalls neu ist das deutsche Wort 'verein'. Das Wort 'to blitz' wurde in der Überschrift eines astrophysikalischen Artikels über Magnetare verwendet. Damit etabliert sich das Wort in der neuen, astronomischen Bedeutung eines Strahlenausbruches.
'torte' in einem Artikel in 'Time' über den Donauradwanderweg (nämlich betreffend Linzer Torte). Financial T berichtet am 15.6. über 'fundis'und 'realos'. Die selbe Zeitung erwähnt 'Berliner Wahnsinn'.

Neue Bücher:
- Suse Linux 6.3 - Installation, Konfiguration und erste Schritte (1999),
- GAIA - An Atlas of Planet Management (Dr. Norman Myers), (1984)
- Sociological Theory - its nature and growth (N.S. Timasheff, G.A.Theodorson) 1976
- Erfinde mit Erfindern (Carsten Feeser) 1977
- Lösungsmittel (Rudolf Donninger, Ulrike Vorbach)
- Stachelige Wildnis - 80.000 km durch die Urwelt Amerikas (Curt Backeberg) 1942
- Malay Botany (Anne Johnson) 1965
- Ethnobonany (Gary Martin) 1995
- The Bamboos of Peninsular Malaysia (K.M. Wong) 1995
- The Tropical Rainforest (Francesco Petretti) -
- Encyclopedia of Garden Plants and Flowers (Readers digest) 1987
- Climate Change and Development (IDS) 2004
- Icetime - climate Science and Life on Earth (Thomas Levenson) 1989
- Wissenschaftskompass für Wien april mai juni 2005
- Die Sonne (sondernummer des Magazins 'Die Schule' aus der Schweiz

Entenjagd:
- Die Wiener Zeitung vom 6.April kündigt eine Radiosendung unter dem Titel 'Verringertes Kohlendioxyd' an, obwohl sich 'Oxid' nicht erst seit der Rechtschreibreform, sondern schon seit über 40 Jahren mit 'i' schreibt.
- 'profil' beweist am 9. Mai wieder einmal seine Inkompetenz: Kalifornische Forscher hatten im April in 'nature' ein Tabletop-Experiment zur Kernfusion von Deuterium beschrieben, bei dem durch Erwärmen eines Lithiumtantalat-Kristalles eine Spannung von 100.000 Volt erzeugt wird, die an einer sehr scharfen Spitze einer Wolfram-Elektrode ein Feld von 25 Milliarden Volt pro Meter erzeugte. Durch dieses Feld wurden Deuterium-Ionen auf ein Erbiumdeuterid-Target geschossen, wo durch Fusion Neutronen entstanden. Soweit zum Experiment. 'profil' stellte das Experiment auf den Kopf: Ein Kristall sei durch ein extrem hohes elektrisches Feld so stark erhitzt worden, dass es zu Kernfusionen kam.
- Der britische 'Independent' berichtet über die 6800 Jahre alten rästelhaften Erdwall-Bauten in Zentraleuropa (incl. Österreich) und behauptet, diese seinen älter als die älteste vergleichbare Zivilisation in Mesopotamien. Tatsächlich finden sich in Mesopotamien allerdings bis zu 11.800 Jahre alte Monumentalbauten (darunter duzende Kilometer lange Steinwälle und Gebäude mit bis zu 50 Tonnen schweren Steinquadern.